Ein gut gemachter Internetauftritt ist die Visitenkarte für jedes Business. Das gilt auch für die Physiotherapie-Praxis. Was gilt es beim Erstellen einer attraktiven Website zu beachten und welche Elemente sind unverzichtbar?
Ein Patient hat von der Ärztin ein Rezept für Krankengymnastik und sucht nun in seiner Nähe einen geeigneten Physiotherapeuten. Eine junge Physiotherapeutin hat ihre Ausbildung beendet und möchte sich nun auf dem Arbeitsmarkt umsehen. Der Weg führt heute in den meisten Fällen übers Internet – sei es über Suchmaschinen oder über branchenrelevante Datenbanken, die dann meist direkt zu den betreffenden Internetauftritten führen. Praxen, die eine gut gemachte eigene Website haben, sind deshalb klar im Vorteil.
„In Zeiten der Digitalisierung braucht jede Physiotherapie-Praxis eine Website“, sagt Christian Thieme, Referent für soziale Medien beim Verband für Physiotherapie (VPT). „Sie ist das Aushängeschild des Unternehmens. Da genügt heute längst nicht mehr das Schild außen an der Tür oder der Flyer beim Bäcker.“ Dabei geht es nicht nur darum, Bestandskunden sowie potenzielle Patientinnen und Patienten über das eigene Angebot zu informieren. Auch bei der Mitarbeitersuche ist die Website mittlerweile ein unverzichtbares Instrument, das mit darüber entscheidet, ob eine Praxis als moderner und attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen wird – oder eben nicht.
Dennoch sind längst nicht alle Praxen im Internet mit einem eigenen Auftritt präsent. Bei bereits bestehenden Websites unterscheiden sich Qualität und Aufmachung erheblich – von der selbst erstellten Baukastenseite mit Privatfotos bis hin zum professionellen und ansprechenden Auftritt.
„Ein Problem ist für viele kleinere Praxen, vor allem in ländlichen Regionen, dass es wenig professionelle Anbieter für Websites gibt – schon gar nicht mit Spezialisierung auf Physiopraxen“, so Christian Thieme. Häufig werde nur die Gestaltung der Website angeboten, die Texte müssten die Kunden selbst liefern. Dennoch empfiehlt der Web-Experte sich beim Aufbau des eigenen Internetauftritts die Unterstützung von Profis zu holen: „Ich würde das immer über eine externe Firma machen lassen. Allerdings muss einem klar sein, dass jeder Schritt einer professionellen Website-Gestaltung Geld kostet. Dies ist allerdings gut investiertes Geld. Rund 10 Prozent des Umsatzes sollte man einfach für Werbung einkalkulieren, wenn man langfristig bestehen will.
Unterstützung von Internet-Profis
Der Markt der Website-Gestalter hat sich jüngster Zeit enorm erweitert. Viele Firmen bieten die Erstellung des gesamten Internetauftritts an – von den Texten über die optische Gestaltung bis hin zu Programmierung, Suchmaschinenoptimierung und Sicherheitsmanagement. Es gibt sogar schon eine ganze Reihe Anbieter, die sich auf die Gesundheitsbranche oder ganz gezielt auf Physiotherapie-Praxen spezialisiert haben.
Kunden mit hohem Anspruch ziehen häufig die spezialisierte Agentur einem Allrounder im eigenen Ort vor. Zumal Planung und Besprechungen sich heute sehr gut über Videokonferenzen mit Zoom oder Teams durchführen lassen. Wichtig ist auf jeden Fall ein ausführliches Vorgespräch. Im Idealfall nimmt sich die Person, welche die Website erstellt, wirklich Zeit die Praxis und ihre Menschen kennen zu lernen. Nur so kann der Internetauftritt das Unternehmen in Wort und Bild authentisch widerspiegeln.
Text: Kurz und knackig
Wer mit einem Anbieter für komplette Websites zusammenarbeitet, wird aufgrund des Vorgesprächs kompetent durch den gesamten Prozess begleitet. Er oder sie kann also das technische Knowhow getrost den Profis überlassen. Diese wissen zum Beispiel, welche Designvorlagen über Responsive Design verfügen, also auf allen Endgeräten – sei es Smartphone, Tablet, Notebook oder PC – gut lesbar sind. Und sie wissen, dass bei der Suche im Internet nur sehr kurze Texte vollständig gelesen werden.
Wenn Sie sich entscheiden Ihre Texte selbst zu schreiben, achten Sie also bitte darauf, jede Ihrer Leistungen mit maximal zwei oder drei kurz und knackig formulierten Sätzen zu beschreiben. Außerdem empfiehlt sich bei eigenen Texten unbedingt ein professionelles Lektorat, da Agenturen angelieferte Texte meist 1:1, also inklusive aller Fehler, auf die Website stellen.
Sämtliche angebotenen Leistungen sollten auf einen Blick zu erfassen sein, so dass potenzielle Kunden schnell entscheiden können, ob die Praxis ihren Bedürfnissen entgegenkommt. Ein Foto mit Stichwort reicht hierzu oft völlig aus. Bei einem sehr breiten Angebot bietet es sich an, den verschiedenen Bereichen im Menü ihre eigenen „Reiter“ zuzuordnen. Ob Sie Ihre Leserinnen und Leser mit „Sie“ oder „Du“ ansprechen, hängt in erster Linie von Ihrer Zielgruppe ab. Die meisten Physiopraxen adressieren Ihre Leser im Netz mit höflichem „Sie“.
Die eigene Bildsprache
Sehr wesentlich für einen professionellen und attraktiven Auftritt ist die Bildsprache: „Hier sollte man unbedingt auf professionelle Fotos zurückzugreifen“, betont Christian Thieme. Über Bilddatenbanken bekommt man gute Bilder zu recht günstigen Preisen. „Noch besser ist es, einen Profifotografen zu engagieren, der sich ein paar Stunden Zeit nimmt und die Praxis mit all ihren Facetten ablichtet. So bekommt die Website am Ende auch optisch die Individualität, die man sich wünscht“, so Thieme.
Dieser individuelle Touch lässt sich noch unterstreichen, in dem Sie Illustrationen oder andere wiedererkennbare grafische Elemente verwenden, die genau Ihrem Stil entsprechen. Und wenn Sie bereits eine eigene Corporate Identity entwickelt haben, also einen optischen Firmenauftritt mit Logo, Farb- und Formensprache, so sollte diese natürlich auch auf der Website umgesetzt werden.
Bei der Gestaltung müssen Text und Bild stets so harmonieren, dass sie als Ganzes das Image Ihres Unternehmens vermitteln. Ist die Sprache locker und knackig, dürfen auch die Bilder – seien es Fotos oder Illustrationen – modern und flippig sein. Entscheiden Sie sich für eine traditionelle Darstellungsweise, weil diese ihrem Selbstverständnis eher entspricht, sollte sich dies auch in Text und Bildern widerspiegeln.
Einen entscheidenden Einfluss auf die Reaktion künftiger Kunden hat neben den Leistungen einer Praxis und dem allgemeinen Auftritt auch das Praxisteam. Viele Menschen orientieren sich gern an Bildern, die Sympathie und Vertrauen vermitteln. „Das Team mit Fotos abzubilden kann allerdings heikel sein“, warnt Christian Thieme. „Dies kann datenschutzrechtlich zu Problemen führen, denn nicht alle Mitarbeiter wollen im Netz mit Bild und Namen erscheinen.“ Dennoch entscheiden sich viele Praxen für eine Vorstellung des Teams – zumindest der leitenden Mitarbeiter. Besonders leicht macht man es den Lesern und damit potenziellen Kundinnen und Kunden, wenn man die einzelnen Mitarbeitenden mit ihren jeweiligen Qualifikationen und Spezialisierungen präsentiert.
Was muss sonst noch rein?
- Kontaktseite mit Kontaktformular
- Karte aus Google Maps zum direkten Ansteuern
- Landingpage zur Mitarbeitersuche mit direktem Formular für Bewerbung
- Bewertungen/Patientenmeinungen
- Partner (optional)
- Verlinkung zu Social Media (Buttons für Facebook, Instagram, YouTube usw.)
- Impressum
- Datenschutzhinweise (müssen getrennt vom Impressum stehen)
Um Ihrem Ziel näherzukommen, also im Internet gefunden zu werden und damit langfristig Ihre Klientel zu erweitern, fehlt jetzt nur noch eine professionelle Suchmaschinenoptimierung (SEO). Dieser Service ist bei guten Anbietern selbstverständlich – ebenso wie die sichere Programmierung, die Ihre Website vor Hackerangriffen schützt.
Ein kleiner Tipp noch, bevor Sie sich über Ihren eigenen Internetauftritt Gedanken machen: Nehmen Sie sich einfach mal ein wenig Zeit und suchen Sie im Netz nach richtig gut gemachten Websites von Physiopraxen. So bekommen Sie ein Gefühl dafür, welcher Stil auch Ihrer Arbeit entsprechen könnte. Häufig finden Sie im Impressum der jeweiligen Seite auch die Webdesigner, aus deren Händen die Seite stammt.