Schon immer interessierte sich Physiotherapeut Christoph Thaler für die KGG, für die Krankengymnastik am Gerät. Bereits das elterliche Unternehmen in der Gemeinde Grabenstätt, im oberbayerischen Landkreis Traunstein, hatte Ende der 1990er-Jahre fünf Geräte in der Praxis stehen. Aber das war dem Physiotherapeuten der nächsten Generation zu klein. Er ging seinen eigenen Weg.
Kurzprofil
Christoph Thaler lernte nach seiner Ausbildung parallel zur elterlichen Praxis als Freiberufler mehrere verschiedene Therapieeinrichtungen kennen. 2015 übernahm er die Praxis seiner Eltern und bezog 2019 Räume in einem Neubau am Ortsrand von Grabenstätt. Dort konnte der 38-Jährige seine Idee von Therapie und Training auf einer Gesamtfläche von 420 Quadratmetern auf zwei Geschossen umsetzen.
PHYSIOS
Gewerbestr. 11
83355 Grabenstätt
https://www.physios-chiemgau.de/
Ziel: Sich Wohlfühlen in der Therapie
Kaffeehaus-Atmosphäre in der Therapie? Christoph Thaler hat es realisiert. Besucher sehen schon von außen durch die Bodenfensterfront, auf eine gemütliche Sitzgruppe und eine Kaffeebar dahinter. Die Therapieeinrichtung „Physios“ besticht durch ihren offenen Charakter, von Anfang an, trotz Corona-Schutzscheiben. Ein freundliches Griaß di und Servus klingt neben dezenter Musik durch das Bistro.
Damit verfolgt der Praxisinhaber konsequent sein Ziel, den Krankheitsaspekt zu mildern. Es gibt weder einen klassischen Warteraum noch eine klassische Anmeldung. Die Rezeptionskräfte stehen bei der Anmeldung an Terminals. Das ist Kommunikation Face-to-Face, auf Augenhöhe. Christoph Thaler: „Das Wohlfühlen soll betont und der Praxischarakter entkoppelt werden, weshalb die Innenräume auch nicht klinisch weiß sind, sondern farbig. Der Geist soll frei sein, für das, was wir machen, auch um die Heilung mental zu fördern.“
Im Erdgeschoss liegen auf 200 Quadratmeter acht moderne Behandlungsräume. Alles ist digital aufeinander abgestimmt, was dem technikaffinen Praxisinhaber auch sehr wichtig ist. Im Obergeschoss unterm Dach gibt es neben einem Gymnastikraum den Trainingsbereich, das Herzstück der „Physios“.
Gerätetraining zum Wohle des Patienten
Hier bietet Physiotherapeut Thaler mit seinem Team KGG an. Das Team besteht aus insgesamt 17 Mitarbeitern, davon zehn Therapeuten. Da er sich auf die KGG konzentriert, beschäftigt er keine Sportwissenschaftler für den Selbstzahlerbereich. Seine Therapeuten haben alle eine KGG-Fortbildung abgeschlossen. Die Trainingsfläche beträgt im Obergeschoss 120 Quadratmeter, worauf 17 Trainingsgeräte plus 4 Cardiogeräte stehen. Hinzu kommen ein 35 Quadratmeter großer Gymnastikraum, Umkleiden, Toiletten und Duschen.
Über den MTT-Bereich einer Mutter-Kind-Klinik in seinen Lehrjahren hatte er bereits die Geräte kennengelernt, die er heute selbst einsetzt. Doch er hat sich für seine Entscheidung Zeit gelassen. „Ich war 2006 zum ersten Mal auf der Fibo, seitdem fast jedes Jahr. Dort habe ich mir schon immer die Geräte angesehen, unter dem Aspekt, was will ich und wo will ich hin. Hier habe ich die Bandbreite der Hersteller mit Geräten, die eine Zulassung als Medizinprodukt aufweisen, kennengelernt.“
Ausschlaggebend für die Geräteauswahl: Das therapeutische Konzept
Christoph Thaler wollte sich mit seiner Praxis in Richtung Rückenzentrum entwickeln. „Um das adäquat zu behandeln, brauche ich entsprechende Geräte zur Therapie und zum Training.“ In seine Überlegungen flossen Geräte von DAVID, SCHNELL, proxomed, Ergo-Fit oder milon ein, wie er erzählt. Mit der Zeit kristallisierte sich heraus, was ihm noch wichtig ist: das selbstständige Training der Patienten.
„So ging ich immer wieder durch die FIBO“, erzählt der Praxisinhaber. Für seine Wahl entscheidend war dann: „proxomed hat eine Rückenstraße, die komplett selbst bedienbar ist, so dass der Patient, der durch die Therapie auch in den Selbstzahlerbereich kommt, die Geräte wie gewohnt weiter nutzen kann.“
Denn, so Thaler: „Der Patient kommt aus der Therapie, dann steht er da. Die Geräte stehen zwar da, er kann sie anschauen, aber nicht benutzen.“ Das war für ihn der ausschlaggebende Punkt. „Hier habe ich ein komplettes Konzept und nicht zwei unterschiedliche Plattformen. Und der Patienten hat die Möglichkeit, wenn er weitermachen will, den Rücken trotzdem auf einem sehr hohen Standard weiterzutrainieren.“
Im Selbstzahlerbereich wird der Trainingsplan für den Kunden erweitert. Die Geräte, die neu hinzukommen, werden mit dem Therapeuten zusammen erarbeitet. Das alles basiert auf dem 3-Säulenkonzept: Akutphase mit Therapie auf der Bank über die Reha- und Aufbaubauphase mit KGG an den Geräten, dann als Selbstzahler in die Erhaltungsphase.
Im freien Training bietet die Praxis Monatsverträge an. „Ich habe das Modell von 3 – 9 – 18 Monaten. 3 für den Aufbau, 9 zur Regeneration des Körpers. Der Umbauprozess des Körpers braucht insgesamt 1,5 Jahre. So ist dieses Monatsmodell entstanden.“
Der Praxisinhaber setzt jedoch mehr auf die KGG, denn auf den Selbstzahlerbereich. Derzeit hat er 38 KGG-Stunden in der Woche, mit steigender Tendenz. Denn auch die Ärzte verschreiben wieder mehr KGG. Da würden mehrere Faktoren reinspielen, meint Thaler. „Ich glaube, dass Ärzte mittlerweile sehen, dass KGG etwas Nachhaltiges ist. Zudem hat sich in den Verschreibungsbereichen viel geändert.“ Manche Diagnose erlaube eine extrabudgetäre Verschreibung. Der Physiotherapeut erläutert: „Das läuft nicht ins Budget vom Arzt, das Budget für Physiotherapie ist damit nicht eingeschränkt.“ Dafür müssen aber Patient und Arzt kommunikativ ins Boot geholt werden, weshalb vom Therapeuten Fähigkeiten in der Beratung gefordert werden.
Christoph Thaler: „Hier kommen wir in die beratende Tätigkeit von Therapeuten und Therapiepraxis, was proxomed und Michael Faßbender mit der Patientenkybernetik aufgreifen. Der Therapeut wird zum Bindeglied zwischen Patient und Arzt.“ Der Physiotherapeut geht darauf ein, welche Alltagsmöglichkeiten dem Patienten wichtig sind, und stellt ihm dar, welche Möglichkeiten ihm hierfür die Praxis anbieten könnte. „Auf dieser Basis beraten wir die Patienten, welche Verschreibung für ihn im Anschluss sinnvoll wäre. Dann reden wir mit dem behandelnden Arzt, welche Diagnose dafür infrage käme, damit wir den Patienten weiterbehandeln könnten, ohne dass die Verschreibung sein Budget belasten würde.“
Die Preise, die in der Therapie für KGG bezahlt werden, sind durchaus attraktiv. Aktuell wird eine Therapieeinheit von 60 Minuten mit 50,34 Euro vergütet, ab dem 1. Dezember geht es dann wieder auf 45,34 Euro zurück. Der Preisrückgang ist dem langen Schiedsverfahren geschuldet. KGG rechnet sich für die „Physios“ auf jeden Fall: „Ein Patient mit KGG-Rezept kommt zweimal in der Woche, also 2 x 50 Euro, mal 4 Wochen, also 400 Euro pro Patient im Monat im Vergleich zum 3-Monatsvertrag, der bringt er mir 65 Euro pro Monat.“ Das Fazit von Christoph Thaler fällt deshalb klar zugunsten der KGG aus:
Autorin: Reinhild Karasek, Artikel veröffentlicht in TT-Digi Training, Therapie & Digitalisierung