Wer mit seiner physiotherapeutischen Praxis sichtbar werden möchte, kommt heute um Instagram und Facebook kaum noch herum. Hier erfahren Sie, was der Auftritt in Social Media bringen kann. Wir sagen Ihnen, welches die wichtigsten Plattformen sind und wie Sie die wirkungsvollen Marketing-Kanäle regelmäßig bespielen. Wenn Sie mal angefangen haben, kann die Umsetzung sogar richtig Spaß machen!
Social Media zählen heutzutage zu den wichtigsten Marketing-Instrumenten überhaupt. Dies gilt für physiotherapeutische Praxen ebenso wie für viele andere Branchen. Natürlich erfordert ein erfolgreicher Auftritt in den sozialen Netzwerken etwas Zeit. Doch der Aufwand lohnt sich, und er kostet nicht mehr als die Arbeitszeit des beauftragten Teammitglieds.
Markenaufbau durch Instagram
„Das Marketing-Tool der Wahl im Social-Media-Bereich ist ganz klar Instagram“, sagt Alexander Kahnt, Gründer und Geschäftsführer der Agentur InstarMarketing in Düsseldorf, die sich auf Social-Media-Marketing spezialisiert hat. „Instagram ist das einzige Tool unter den sozialen Medien, bei dem man organisch Reichweite generieren kann. Das heißt: Damit lässt sich schnell die Zahl der Follower und somit der möglichen Interessenten erhöhen. Wer Instagram regelmäßig und professionell bespielt, wird schon innerhalb weniger Wochen eine deutlich größere Reichweite feststellen.“
Dies heißt allerdings nicht, dass man nach drei Tagen gleich hundert neue Kunden hat. Vielmehr ist Instagram ein Instrument für den langfristigen Markenaufbau. Das Ziel: Die eigene Praxis wird bekannter und bleibt im Gedächtnis. „Wenn mich in meinem Dorf jeder kennt und jemand hat dann einen Bandscheibenvorfall, dann wählt er die Physiopraxis, von der er das Gefühl hat: Die kenne ich schon – und nicht irgendeinen Eintrag bei Google oder eine unbekannte Nummer im Telefonbuch“, erklärt der Experte.
6 Schritte zu Ihrem erfolgreichen Instagram-Account
- Facebook-Seite für die Praxis anlegen
- Instagram-Account eröffnen und gleich in einen Business-Account umwandeln
- Biotext anlegen
- Instagram-Account mit Facebook-Seite verknüpfen und Business Suite aufsetzen
- Relevante Accounts finden und mit diesen aktiv interagieren (liken, kommentieren, folgen)
- aktiv posten: Postings, Storys und Reels
Um einen Instagram-Account zu starten, legen Sie für Ihre Praxis zunächst eine Facebook-Seite an. Das mag verwundern, doch sowohl Instagram als auch Facebook gehören zum Meta-Konzern und sind im Hintergrund miteinander verbunden. Über die Facebook-Seite (nicht über ein privates Profil!) erreicht man die Meta Business Suite, wo sich kinderleicht Beiträge und Stories planen, erstellen und posten lassen – sowohl für Facebook als auch für Instagram. Auch um Werbung zu schalten, brauchen Sie die Business Suite.
Im nächsten Schritt erstellen Sie einen Instagram-Account für Ihre Praxis, wählen einen Nutzer-Namen und stellen das Profil auf Business-Profil um. Dieses enthält zusätzliche Funktionen, etwa statistische Informationen zu Reichweite, Zahl der Klicks, Herkunft der Follower und vieles mehr. Im so genannten Biotext oben auf der Seite (siehe Foto rechts) notieren Sie alle wichtigen Informationen über Ihr Unternehmen wie Name, Branche, Adresse, Telefonnummer, Öffnungszeiten und Link zur eigenen Website.
Schnell die eigene Reichweite erhöhen
„Was man in das Netzwerk Instagram hineingibt, bekommt man wieder heraus“, betont Alexander Kahnt. „Liken Sie viele Beiträge mit Ihrem Profil, werden auch Ihre eigenen Beiträge häufiger angezeigt. So lässt sich die Zahl der Follower stetig erhöhen.“
Die ersten Schritte zur Reichweiten-Erhöhung sind deshalb:
- Recherchieren: Finden Sie themenrelevante Profile und Personen. Dazu zählen beispielsweise Hersteller im Physiobereich, Messen, Fachtagungen sowie die Follower anderer Anbieter.
- Folgen: Folgen Sie Profilen und Menschen, die an Ihren Dienstleistungen interessiert sein könnten.
- Liken und Kommentieren: Hinterlassen Sie bei relevanten Posts immer mal wieder ein Like oder auch fachlich kompetente und freundliche Kommentare.
Wenn Sie anderen Profilen folgen sowie regelmäßig liken und kommentieren, werden Sie feststellen, dass innerhalb kürzester Zeit auch Ihre Postings häufiger geliked und kommentiert werden.
Besonders interessant ist bei Instagram, dass man nicht nur Profilen, sondern auch Hashtags folgen kann. Dies ist fürs Marketing besonders ergiebig, wenn Sie beispielsweise #physiotherapie, #rueckentraining, #rehabilitation oder #isokinetik folgen. So finden Sie Nutzerinnen und Nutzer, die ebenfalls an diesen Themen interessiert sind. Wenn Sie diese dann noch nach der lokalen oder regionalen Nähe ausfindig machen (z. B. #Alzenau), sind Sie schon ganz nah an Ihrer Zielgruppe dran. Natürlich können Sie auch bei Ihren eigenen Postings mit solchen Hashtags arbeiten.
Posts, Storys und Reels: Wie oft soll ich posten?
Am besten etablieren Sie in Ihrer Praxis eine feste Routine fürs Social-Media-Marketing. Dies heißt: eigene Inhalte posten und mit anderen Nutzern interagieren. Dies muss gar nicht unbedingt in der Hand der Praxisleitung liegen. Gerade junge Teammitglieder sind häufig sehr internet-affin und freuen sich, wenn ihnen diese Aufgabe übertragen wird.
Um Ihre Reichweite stetig zu erweitern und auch zu erhalten, sollten Sie wirklich regelmäßig posten. Alexander Kahnt empfiehlt etwa 2 Postings pro Woche plus 1 bis 3 Stories pro Tag. Unter Postings (auch Posts genannt) versteht man Bilder oder Videos, die langfristig in Ihrem Account verbleiben. Stories dagegen sind Momentaufnahmen, die nur 24 Stunden sichtbar sind. 5 Sekunden können schon ausreichen, wenn Sie beispielsweise posten, wie Sie morgens die Handtücher verteilen, die Kaffeemaschine anschalten oder den Praxishund füttern.
Die Inhalte: Regelmäßig Relevantes posten
Instagram ist ein Kanal, der fast ausschließlich über Bilder funktioniert. Im Mittelpunkt stehen positive optische Eindrücke und das Gefühl, das durch sie vermittelt wird. Präsentieren Sie also Ihre Praxis durch viele persönliche Fotos und Videos. Das können Bilder von Teammitgliedern sein, von den Räumlichkeiten, Geräten, Behandlungen oder Veranstaltungen. Eine bunte Abwechslung macht Ihren Account attraktiv. Wichtig ist, dass Sie dabei immer authentisch bleiben. Das geht durchaus auch mal mit einem spontan aufgenommenen Handyfoto vom Mittagessen des Teams. Dagegen kommen Bilder aus dem Internet bei möglichen Interessenten und beim Algorithmus weniger gut an.
Auch Text und Grafiken in Fotos oder Videos werden im Algorithmus nicht positiv gewertet. Deshalb bitte nicht das Firmenlogo, einen Schriftzug oder andere Infos in die Bilder packen. Sie können den optischen Auftritt ihres Unternehmens (Corporate Identity) jedoch durchaus in der Farbwahl und einer wiederkehrenden Gestaltung ausdrücken.
Text spielt bei Instagram – im Gegensatz zu Facebook – kaum eine Rolle. Also kurz und knackig formulieren und dadurch das Bild ergänzen. Wenn sie sich weiter informieren möchten, klicken Interessenten dann im Biotext auf den Link zur Website. Wie Sie eine gute Praxis-Website erstellen, lesen Sie übrigens hier.
Leser zum Liken und Kommentieren anregen
Nun geht es darum, regelmäßig spannende und interessante Inhalte zu posten, damit Ihre Beiträge möglichst viele Likes und Kommentare erhalten. Dann werden sie nämlich an noch mehr Nutzerinnen und Nutzer ausgespielt. Dies geht auch, indem Sie Fragen stellen, etwa: „Was tust du bei Rückenschmerzen?“ oder „Mit welchem Handgerät übst du am liebsten?“
Am meisten schätzt der Algorithmus Postings, die gespeichert werden. Kleiner Tipp deshalb vom Experten: „Bitten Sie ruhig mal ihre Freunde und Verwandten, Ihre Beiträge zu speichern.“ Und denken Sie daran: Gespeichert werden am ehesten nutzwertige Infos. Zeigen Sie also praktische Übungen für zu Hause, zum Beispiel Rückenübungen mit Ball oder Band. Erklären Sie Behandlungsmethoden oder präsentieren Sie ganz besondere Geräte, mit denen Sie in Ihrer Praxis arbeiten.
Jetzt heißt es nur noch etwas Geduld mitzubringen: „Instagram ist kein Zaubertool, das von heute auf morgen alles verändert“, erklärt Alexander Kahnt. „Vielmehr braucht es ein wenig Zeit, bis die Wirkung spürbar wird. Wenn Sie Ihre Social-Media-Kanäle regelmäßig bedienen, werden Sie und Ihre Praxis zunehmend als Marke wahrgenommen und bleiben im Kopf – vorausgesetzt Sie sind auch aktiv im Netzwerk unterwegs und interagieren fleißig mit der Community.“