Social Media für die Physiopraxis, Teil 2: So finden Sie die passende Social-Media-Agentur

Ein gut gemachter Social-Media-Auftritt macht Ihre Physiopraxis bei Patienten und potenziellen Mitarbeitern sichtbar. Regelmäßige Posts, Stories und Reels sind kein Hexenwerk, doch für den Einstieg empfiehlt sich professionelle Unterstützung. Wie aber findet man die passende Social-Media-Agentur? Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten müssen – fachlich und finanziell. Außerdem erfahren Sie, was Sie am besten den Expertinnen und Experten überlassen und was sie alleine machen können.

Fragen Sie erfolgreiche Mitbewerber

Wie groß der Bedarf an Unterstützung ist, wissen viele echte und vermeintliche Social-Media-Experten, die sich im Markt tummeln. Hunderte Agenturen und Einzelkämpfer bieten im Netz ihre Dienste an, und natürlich sind die lautesten nicht immer die besten. Wie also findet man professionelle Unterstützung?

Erste Anlaufstelle auf dem Weg zur passenden Agentur können Kolleginnen und Kollegen aus der Branche sein: Vielleicht kennen Sie ja andere Physiotherapie-Praxen, die bereits einen ansprechenden Instagram-Account mit vielen Followern und regem Austausch haben? Dann fragen Sie doch einfach mal nach, mit wem die arbeiten. Hilfreich kann es auch sein, bei guten Auftritten ins Impressum zu schauen: Häufig sind die beteiligten Agenturen dort genannt. Der Blick auf ansprechende Websites hilft übrigens nicht. Denn Social-Media-Betreuung ist nicht das Gleiche wie Website-Erstellung. „Keine Agentur kann alles – außer den Big Playern mit 100 Mitarbeitern“, betont Alexander Kahnt. „Die sind aber meist sehr teuer, und sie bieten kleinen Unternehmen häufig nicht die angemessene persönliche Betreuung. Auf der anderen Seite wäre ich eher vorsichtig, wenn eine kleine Agentur einen regelrechten Bauchladen anbietet – wie beim Restaurant, das asiatische, italienische und mexikanische Küche gleichzeitig auf der Karte hat.“

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Natürlich kann man auch im Internet gute Social-Media-Agenturen finden. Hilfreich ist hierbei, wenn Sie schon bei der Suche und beim Erstkontakt klar definieren, was genau Sie sich wünschen: Geht es um den gesamten Markenauftritt, um die Einrichtung des Accounts, um einzelne Kampagnen oder auch um das kontinuierliche Bespielen des Accounts? Je klarer Sie Ihre Ziele darlegen, desto zielführender kann eine Agentur Sie unterstützen. Die folgenden Kriterien sollte eine gute Agentur erfüllen:

Checkliste Social-Media-Agentur

  • Auf Social Media spezialisiert
  • Branchen-Erfahrung im Bereich Physiotherapie und/oder Rehabilitation (Referenzen?)
  • Günstige Dienstleistungspakete mit kurzen Laufzeiten
  • Persönliche Ansprechperson
  • Zeitliche Flexibilität, d. h. gute Erreichbarkeit auch außerhalb der Bürozeiten

Service-Paket mit kurzen Laufzeiten und klar umrissenen Leistungen

Die meisten Physiopraxen benötigen die Unterstützung einer Social-Media-Agentur vor allem in der Anfangsphase, wenn sie neu in Instagram und Facebook einsteigen. Danach lässt sich der Input meist selbst bewältigen. Häufig genügt deshalb zunächst ein Dienstleistungspaket von maximal 3 Monaten. „Vorsicht ist geboten bei Agenturen, die Sie gleich für 6 oder gar 12 Monate an sich binden wollen“, warnt Alexander Kahnt. Schauen Sie sich deshalb die Konditionen genau an und fixieren Sie die vereinbarte Unterstützung in einem Vertrag.

Wie wird abgerechnet?

Wichtiger Punkt im Vertrag ist stets der Abrechnungsmodus. Wofür genau wird abgerechnet und wie viel? Dabei stehen meist 2 Modelle im Raum:

  • Abrechnung nach Zeitaufwand: Die Abrechnung nach Stundensatz ist durchaus üblich, wobei die Preise zwischen 80 und 200 Euro pro Sunde liegen können.
  • Servicepaket/Abomodell: Beim Abomodell variieren die Preise je nach Dienstleistung. So kann beispielsweise ein Basismodell gebucht werden, bei dem Sie die Postings, Reels und Stories selbst einbringen. Die Agentur passt die Zielgruppen an und interagiert mit diesen. „Kontinuierlich Reichweite generieren können Social-Media-Profis einfach besser, denn die Aufmerksamkeit im Netz ist in erster Linie datenbasiert“, erklärt Kahnt. Beim Komplettangebot übernimmt die Agentur alles – auch das regelmäßige Posten. Diese Variante ist für die meisten Physiopraxen nur in den ersten Monaten sinnvoll. In dieser Zeit wird der Account eingerichtet, eine Bildsprache der Praxis erarbeitet, erste Reichweite aufgebaut und auch die ersten Postings gemeinsam durchgesprochen. Danach sind Sie selbst an der Reihe. Schließlich gehört es ja zum authentischen Auftritt, sich immer wieder persönlich zu zeigen und Einblicke in den Praxisalltag zu geben.

Gut erreichbare Ansprechperson

Im Vertrag sollte auch festgehalten werden, wer Ihre Ansprechperson ist und wie Sie diese erreichen können. Die Person sollte zeitlich flexibel sein und auf Anliegen schnell reagieren, wenn es etwa darum geht, kurzfristig freiwerdende Termine zu posten (später machen Sie das dann selbst). „Gute Agenturen bieten einen Telefon- oder WhatsApp-Service an und garantieren eine Antwort innerhalb von 24 Stunden“, sagt Alexander Kahnt. Besonders wichtig ist dies, wenn Sie viel Aktuelles posten oder häufig auf Messen und anderen Events unterwegs sind. Da bei den meisten Physios der Tagesablauf eng getaktet ist, sollte Ihre Ansprechperson möglichst auch abends erreichbar sein.

 

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Inhalte planen – ein Kinderspiel

Nach der Anlaufphase mit guter Unterstützung können Sie Ihren Account eigenständig mit Inhalten füllen. „Das machen in den Praxen gerne junge Teammitglieder“, sagt Kahnt. „Die sind als Digital Natives ja mit Social Media aufgewachsen und machen zu Hause auch nichts anderes.“

Sollten Sie Bedenken haben, vielleicht nicht genug spannenden Input für Ihre Postings zu finden: Keine Sorge! Die Themen liegen vor Ihrer Nase – nämlich im Alltag der Praxis! Am besten erstellen Sie sich jeweils einen Content-Plan für die nächsten 1 bis 2 Monate. So können Sie auf einen Schlag mehrere Posts produzieren und dann nach und nach ins Netz stellen. Hilfreich können bei der Planung auch Tools wie die kostenfreie Meta Business Suite sein.

Spannende Social-Media-Themen liefert Ihr Praxisalltag, zum Beispiel:
 

  • Aktuelles aus der Praxis
  • Knowhow zum Thema Gesundheit
  • Team
  • Geräte
  • Behandlungen
  • Praxisräumlichkeiten
  • Messen
  • Fortbildungen

Wenn Sie mit Ihren Postings in regelmäßigen Abständen diese Bereiche abdecken, haben Sie immer einen gut gefüllten Content-Plan. Denken Sie bei den Themen bitte nicht nur an Ihre Patienten, sondern vor allem an potenzielle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Junge Menschen schauen heute zuerst mal auf Instagram, wenn Sie einen neuen Job suchen“, betont Alexander Kahnt. „Die wenigsten orientieren sich über Websites oder Stellenanzeigen. Erst wenn eine Praxis mit guten Posts die Aufmerksamkeit erregt hat, schaut man sich auch mal die Website an.“

Sie sehen also: Ein gut gemachter Instagram-Accounts kann Ihrer Praxis den Weg in die Zukunft ebnen. Denn an Patienten mangelt es den meisten Physios nicht. Wer langfristig im Markt bestehen will, braucht vor allen Dingen junge, engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Und die erreicht man heute nun mal mit Social Media.

In der nächsten Ausgabe von proxovision lesen Sie, wie Sie mit Story-Highlights aus Ihrem Instagram-Account eine digitale Visitenkarte machen.