„Physikalische Therapie muss wieder sexy werden“, sagt Thomas Beißwenger. Gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin und dem Team von PHYSIOMED hat er das Konzept der Physikalisch-medizinischen Trainingstherapie (PMTT) entwickelt. Diese nutzt neben klassischen Behandlungsformen wie Krankengymnastik oder Lymphdrainage auch Verfahren wie Elektrotherapie, Ultraschall, Laser oder Intermittierende Vakuumtherapie (IVT). Der multidimensionale Ansatz steigert die Therapieerfolge und schont die Kräfte des Personals.
Die Wirksamkeit von Verfahren der physikalischen Therapie ist wissenschaftlich gut belegt. Dennoch fristen Behandlungsformen wie Elektrotherapie, Ultraschall oder Lasertherapie in der Physiotherapie seit Jahrzehnten nur noch ein Schattendasein. Zu Unrecht, wie der Physiotherapeut Thomas Beißwenger meint: „Damit verzichten viele Kolleginnen und Kollegen auf ganz wesentliche Grundpfeiler ihrer Arbeit. Warum sollten wir denn beispielsweise bei einer Sehnenansatzreizung an der Achillessehne eine Viertelstunde manuell an der entzündeten Sehne arbeiten – mit teils extremen Schmerzen für den Patienten –, wenn wir den gleichen Heileffekt mit fünf Minuten Ultraschall erzielen können – mit wesentlich weniger oder gar keinen Schmerzen?“
Um die physikalische Therapie wieder salonfähig zu machen, entwickelte Beißwenger gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Kathrin Schön (Customized Health®) und PHYSIOMED das Konzept der Physikalisch-medizinischen Trainingstherapie (PMTT). Der multidimensionale Therapieansatz wurde im Dezember 2023 erstmals beim Zukunftslabor Therapie der PHYSIOMED ELEKTROMEDIZIN AG vorgestellt. Im Januar 2024 präsentierte PHYSIOMED das Konzept dann auf der Messe TheraPro in Stuttgart auch einem breiten Publikum.
Wissenschaftlich sehr gut belegt
Jede Form der Physiotherapie basiert auf physikalischen Grundprinzipien. Dies gilt für Krankengymnastik, Lymphdrainage oder Manuelle Therapie ebenso wie für Elektrotherapie, Ultraschall oder Intermittierende Vakuumtherapie (IVT). Man nutzt physikalische Einflüsse wie Druck, Zug, Wärme, Kälte, Elektrizität, Schallwellen oder Laserstrahlen, um damit Heilungsprozesse im Körper zu fördern. Dies kann die Wundheilung unterstützen, Schmerzen lindern, die Durchblutung anregen oder die Beweglichkeit verbessern.
Jede Physiotherapie ist Physik
- Übungen am Gerät nutzen biomechanische Prinzipien.
- Massage und Manuelle Therapie setzen mechanische Reize.
- Vakuumtherapie arbeitet mit Druck und Unterdruck.
- Ultraschall macht sich Schallwellen zunutze.
- Elektrotherapie arbeitet mit elektrischem Strom.
- Wärmeanwendungen setzen einen thermischen Reiz.
- Erklären setzt optische und akustische Reize.
Mit dem Niedergang der Kur- und Bäderkultur sind auch viele Verfahren der physikalischen Medizin in Vergessenheit geraten. „Themen wie Elektrotherapie, Ultraschall oder Laserbehandlungen sind bei vielen Physio- und Ergotherapeuten heute nicht mehr im Bewusstsein verankert, obwohl sie für die Patienten von so großem Wert sein können“, stellt Thomas Beißwenger fest. Dies hat auch damit zu tun, dass die physikalischen Grundlagen in der Ausbildung von Therapeuten und Medizinern nur noch am Rande gestreift werden. „Es muss wieder klar vermittelt werden, dass man jede Physiotherapie auf die Füße der Physik stellen kann. Damit können wir auch begründen und erklären, was wir tun“, betont Beißwenger. Dieser Aspekt gewinnt durch die momentane Entwicklung in der Gesundheitspolitik immer mehr an Bedeutung, denn auf lange Sicht werden sich im Heilmittelkatalog nur Verfahren halten, deren Wirksamkeit durch wissenschaftliche Studien belegt ist. „Wir wären dumm, wenn wir nicht die gesamte Bandbreite der physikalischen Therapie nutzen würden. Viele Physios haben in ihrer Praxis Geräte stehen, die sie kaum verwenden. Außerdem sind die meisten dieser Verfahren schon seit Jahrzehnten wissenschaftlich untermauert – auch wenn viele Studien schon eine Weile zurückliegen“, so Beißwenger weiter. „Hilfreich wäre hier weitere aktuelle Forschung.“
PMTT: Physikalische Therapie meets Bank und Training
„Optimal ist Therapie dann, wenn sämtliche zur Verfügung stehenden Techniken und Geräte zielgerichtet und synergetisch zum Wohl der Menschen eingesetzt werden“, sagt Thomas Beißwenger. „Zu einer multidimensionalen Gesamtbehandlungsstrategie gehört neben dem manuellen Know-how des Therapeuten oder der Therapeutin auch die Nutzung apparativer Verfahren wie Elektrotherapie, Ultraschall, Laser oder Vakuumgerät.“ Das von Beißwenger und seiner Kollegin Kathrin Schön entwickelte Konzept der Physikalisch-medizinischen Trainingstherapie (PMTT) will genau diesen Weg gehen, damit Physio- und Ergotherapeuten effizienter, individueller und qualitativ hochwertiger arbeiten können.
In der Praxis heißt dies, klassische Physiotherapie an der Bank mit Trainingstherapie und Verfahren der physikalischen Medizin sinnvoll zu verbinden. Beispielsweise löst es nicht das Problem, wenn jemand nach einer Knie-OP nur manuelle Lymphdrainage gegen die Schwellung oder Physiotherapie für die Beweglichkeit des Gelenks oder eine Bewegungsschiene für Stabilität bekommt. „Um Therapiefortschritte und Heilungschancen bestmöglich zu unterstützen, muss ich in der Therapie alle Verfahren und Maßnahmen anwenden, die mir zur Verfügung stehen,“ betont Beißwenger. So bringt Lymphdrainage auf Dauer wenig Erfolg, wenn man mit dem abgeschwollenen Knie hinterher nicht trainiert. Und wenn der Patient beim Training die Muskeln noch nicht richtig ansteuern kann, ist es sinnvoll, mit Elektrotherapie den Muskel vorzubereiten.
Minimaler Aufwand, maximaler Nutzen
Ein erster Schritt kann sein, an der Bank alles von Hilfsmitteln erledigen zu lassen, was auch ohne therapeutische Hände machbar ist. Dies spart Zeit und Kraftressourcen. „Warum sollte man manuell arbeiten, wenn es ein Hilfsmittel gibt, das wesentlich effizienter und häufig auch für beide Seiten weniger belastend ist?“, fragt Beißwenger. Beispielsweise wird bei einem Karpaltunnelsyndrom oder Tennisellenbogen oft ausschließlich Manuelle Therapie zur Spannungsregulierung verordnet. Alternativ ließe sich der gestörte Nerv aber auch durch gezielte Elektrotherapie wieder in Funktion bringen. Geräte können den Therapeuten also einen Teil der Arbeit abnehmen oder auch die manuelle Behandlung vor- oder nachbereiten. Damit dient die Wiederentdeckung der physikalischen Medizin nicht nur den Patientinnen und Patienten, sondern spart Zeit und schont die Kräfte des physiotherapeutischen Personals – ein wertvoller Pluspunkt in Zeiten des Fachkräftemangels. Außerdem kann eine Praxis mit attraktiven Extras wie einem multidimensionalen Ansatz und modernen Apparaturen auch bei der Mitarbeitersuche punkten.
Verordnungen lassen viel Spielraum für therapeutische Vielfalt
Die PMTT hat also zum Ziel, alle Maßnahmen und technischen Möglichkeiten der Physiotherapie in synergistischer Art und Weise anzuwenden – immer ausgerichtet auf das Problem und das Ziel des Patienten. Wie aber lässt sich das in der physiotherapeutischen Praxis umsetzen, wenn von ärztlicher Seite ganz traditionell Krankengymnastik, Manuelle Therapie und Massagen verordnet werden? „Wir dürfen als Physios viel mehr als nur das, was auf dem Rezept steht“, betont Thomas Beißwenger. Das heißt: Die Heilmittelverordnung lässt viel Spielraum bei der Wahl der Mittel. Wenn beispielsweise nach einer Knie-OP Krankengymnastik verordnet wurde, ist durchaus auch die Anwendung von Elektrotherapie, Ultraschall oder Gerätetraining erlaubt, wenn dies dem Patienten aktuell mehr dient als 20 Minuten aktives Training.
Ebenso ist es zulässig, bei einem Rezept für Lymphdrainage die apparative Lymphdrainage im vacumed ergänzend und unterstützend zu nutzen oder statt Manueller Therapie Elektrotherapie anzubieten – sehr sinnvoll, wenn jemand nach einer Operation dringend Unterstützung braucht, die Praxis aber keine freien Termine hat. All dies gibt die Leistungsbeschreibung durchaus her, allerdings darf man natürlich nur abrechnen, was verordnet wurde. Für die Patientinnen und Patienten ist es deshalb eine wertvolle Dienstleistung, wenn die Physiopraxis sich im Verordnungsbereich gut auskennt. Umfangreiche Expertise zum Thema korrekte Verordnungen vermittelt die Ausbildung zum Gesundheitsberater und Patienten-Manager.
„Wir haben mit der Physikalisch-medizinischen Trainingstherapie nicht das Rad neu erfunden“, betont Thomas Beißwenger. „Vielmehr fokussieren wir auf das, was das Gesamtsystem Physiotherapie kann. Die PMTT ist also im Grunde das Wiedererstarken der echten Physiotherapie im Sinne eines ganzheitlichen Lösungsansatzes. Wir müssen wieder lernen, die vielen zur Verfügung stehenden unterstützenden Geräte und Techniken zielgerichtet zu nutzen. Nur so lösen wir das Problem, dass die Therapeuten sich kaputtarbeiten, ohne dass es den Patienten wirklich viel bringt.“
Alles aus einer Hand
Mit dem breiten Produktportfolio von proxomed, PHYSIOMED und Ergofit bietet die PHYSIOMED GROUP die im Markt einmalige Kombination aller sinnvollen physikalisch-therapeutischen Verfahren – ein klarer Vorteil für Ihre Physiotherapie-Praxis. Unsere Außendienstmitarbeiter informieren nicht nur über Geräte, sondern sind auch intensiv in den Grundlagen der physikalischen Therapie geschult. Beim Kauf von Geräten können Sie neuerdings auch Schulungen mit unseren Experten buchen – in Bausteinen von ½ Tag bis zu 2 Tagen.