Heilmittelverordnung und extrabudgetäres Verordnen, Patientenmanagement und Kommunikation, Marketing und Burnout-Prophylaxe: Bei der Ausbildung zum Gesundheitsberater und Patientenmanager erhalten die Teilnehmenden jede Menge Fachwissen und Praxistipps, die sich im Alltag sofort umsetzen lassen. Die Patienten fühlen sich besser verstanden, die Ärzte schreiben bessere Verordnungen – und die Umsätze der Physiotherapiepraxis steigen.
Es gibt eine Zeit vor und nach der Ausbildung zum Gesundheitsberater und Patientenmanager – da sind sich die meisten Absolventen einig: „Diese Ausbildung ist wirklich innovativ, weil sie über die tägliche Arbeit, die eine Praxis ohnehin gut macht, weit hinausgeht“, sagt Anna-Lena Walter, Praxismanagerin bei Physio Trend Kaarst nahe Düsseldorf. Bereits vier von fünf Damen im Rezeptionsteam der Praxis haben die Ausbildung absolviert. Sie profitieren jeden Tag von den wertvollen Inhalten, die nicht nur den Umgang mit Patienten und Ärztinnen erleichtern, sondern auch die langfristige Kundenbindung fördern.
„An der Rezeption sind wir die Schnittstelle zwischen allem – also zwischen Patienten, Therapeuten und Ärzten“, so die Praxismanagerin, die 2023 das Curriculum absolviert hat. „Durch die Ausbildung habe wir jede Menge wertvolles Fachwissen und viele detaillierte Infos erhalten. Zu jedem einzelnen Thema hatten wir Fachreferenten da, die kein Fachchinesisch geredet, sondern wirklich alle Teilnehmer mitgenommen haben. Besonders hilfreich war, dass die Lehrkräfte immer viele Praxisbeispiele eingebracht haben und dass wir auch eigene Fälle und Fragen mitbringen konnten. Es wurde immer auf alle Teilnehmer eingegangen.“
Patientenkybernetik: Der Mensch steht im Mittelpunkt
Basis des Curriculums ist die Patientenkybernetik, entwickelt vom PHYSIOMED-Group-Vertriebschef Michael Faßbender: „Schon während meines Studiums der Komplementärmedizin habe ich mich damit befasst, wie Patienten besser versorgt werden können“, sagt er. „Viele Menschen wissen nicht, wie sie selbst an ihrer Genesung mitwirken können, und sie erhalten häufig nicht die Therapien und Behandlungsmethoden, die sie brauchen. Das wollen wir mit unserer Ausbildung ändern: Durch gut geschulte Praxismitarbeiter sollen die Patienten in ihren Bedürfnissen und Möglichkeiten gehört und verstanden werden. Denn nur so kann jeder die bestmögliche Versorgung bekommen. Der Mensch muss immer im Mittelpunkt stehen. Man kann also sagen: Ein guter Patientenmanager managt nicht die Praxis, sondern die Möglichkeiten der Patienten.“
Vor diesem Hintergrund entstand die Ausbildung zum Gesundheitsberater und Patientenmanager, die proxoconsult in Kooperation mit der Deutschen Berufsakademie Sport und Gesundheit anbietet. Zielgruppe des deutschlandweit einzigartigen Curriculums sind Therapeuten, Gesundheitskaufleute, Sportwissenschaftler, Medizinische Fachangestellte, Praxismanagerinnen und -manager. Diese fungieren in der Physiopraxis als zentrale Schaltstelle zwischen Arzt, Patient, Physiotherapeuten und Krankenkasse. Gut ausgebildet, können Patientenmanager einen entscheidenden Beitrag leisten, damit Patientinnen und Patienten die optimale Behandlung genießen – sei dies im Krankheitsfall oder in der Prävention. „Dazu gehört auch, dass alle Möglichkeiten einer Praxis optimal genutzt werden. Das betrifft die vielseitige Manpower ebenso wie die zur Verfügung stehenden Geräte“, betont Michael Faßbender.
60 Stunden Praxiswissen – von Heilmittelverordnung bis Burnout-Prophylaxe
Die Teilnehmenden erhalten in den 9 Modulen (siehe Kasten) mit insgesamt 60 Lehrstunden profundes Wissen zu Themen wie Patientenmanagement und Praxisorganisation, Heilmittelrichtlinien, extrabudgetäres Verordnen, Patientenrechte, therapeutische Kommunikation und Arztgespräch oder auch Rhetorik und Körpersprache. Ein weiteres Modul gibt praktische Unterstützung in Sachen Burnout-Prävention und Achtsamkeit. Neben der Wissensvermittlung legen die Referentinnen und Referenten allerhöchsten Wert auf den Bezug zur Praxis: In allen Modulen wird sehr viel praktisch geübt. Beispielsweise können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beim Thema Kommunikation in Kleingruppen Situationen aus dem Praxisalltag nachspielen. Hier und da werden die Übungen auch per Video aufgezeichnet, um im Anschluss reflektieren zu können: Wie hat das Gespräch funktioniert? Was ließe sich noch verbessern?
Den Praxisbezug hebt auch Anna-Lena Walter lobend hervor: „In vielen Fortbildungen kriegt man ja nur die Theorie vermittelt und muss dann sehen, was man daraus macht. Hier war das anders: Wir haben sehr viel praktischen Input bekommen. Da die Fortbildung über Monate verteilt war, konnte man das Gelernte in aller Ruhe umsetzen und üben und dann zum nächsten Termin wieder Fragen mitbringen, das fand ich super organisiert.“ Als besonders hilfreich für den Alltag an der Rezeption beurteilt die Praxismanagerin die Inhalte zu Heilmittelrichtline und Heilmittelkatalog: „Ich habe nochmal ganz neu verstanden, was auf einem Rezept draufstehen muss, damit es korrekt ist und auch vernünftig abgerechnet werden kann“, erklärt sie. „Wertvoll war auch zu lernen, wie man im Bereich langfristiger Heilmittelbedarf noch etwas für den Patienten rausholen kann.“
Auch die Kommunikationsmodule liefern wertvollen Input und unterstützen die professionelle Gesundheitsberatung: „Wir müssen ja auf der einen Seite den Patientinnen und Patienten unser Wissen bestmöglich vermitteln, beispielsweise über Rezepte oder über das Portfolio der Praxis. Auf der anderen Seite gilt es gut zuzuhören und auf die Bedürfnisse des Patienten einzugehen. Im Kommunikationsmodul haben wir intensiv geübt, wie man Patientengespräche führt, ohne in Fachjargon zu verfallen, und wie man auch zwischen den Zeilen liest, um so wirklich die Ziele und Wünsche der Patienten herauszuarbeiten“, so Anna-Lena Walter. Die Kommunikation innerhalb des Teams sowie mit behandelnden Ärztinnen und Ärzten ist ein weiterer Aspekt des Moduls. Auf sehr viel positives Feedback stoßen auch die umfassenden Zusatzinformationen: Die Teilnehmenden erhalten zum Beispiel Checklisten oder Musterverträge, die man ganz einfach für die eigene Praxis anpassen kann.
Die Inhalte der Ausbildung
- Modul 1: Einführung in die Patientenkybernetik. Bedeutung und Nutzen für Patienten und Therapie
- Modul 2: Nachhaltiges Arbeiten im 1. und 2. Gesundheitsmarkt und Vorteile für die Gesundheitsbranche. Patientenrechte, CRM (Customer Relation) u. a.
- Modul 3: Rezeptwertmanagement. Neue Heilmittelrichtlinien, extrabudgetäres Verordnen, Möglichkeiten der Rahmenvorgaben
- Modul 4: Patientenkybernetik I. Therapeutische Kommunikation – Placebo oder Nocebo
- Modul 5: Patientenkybernetik II. Therapeutische Kommunikation und Arztgespräch, Zusammenarbeit auf Augenhöhe
- Modul 6: Patientenkybernetik III. Therapeutische Kommunikation, Rhetorik und Körpersprache
- Modul 7: Patienten-Management und Organisation in der Praxis
- Modul 8: Leben mit Achtsamkeit. Der Einstieg in mehr Lebensqualität und Zufriedenheit im beruflichen Alltag
- Modul 9: Spezielles und individuelles Patientenmarketing und die Umsetzung in der Praxis
- Modul 10: Abschlussprüfung/Hausarbeit
- Zusatzmodul: Projekttag „Ärztefortbildung – Extrabudgetäres Verordnen“
Langfristige Kundenbindung für die Physiopraxis
Die Ausbildung zum Gesundheitsberater und Patientenmanager eröffnet also physiotherapeutischen Praxen und ihren Teammitgliedern ganz neue Möglichkeiten, um Patientinnen und Patienten auf lange Sicht zu binden. Denn je besser diese sich im Rahmen der Physiotherapie betreut fühlt, desto größer ist die Motivation dranzubleiben und dauerhaft etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Dies bringt therapeutischen Einrichtungen langfristige Verdienstmöglichkeiten – sei es im ersten oder im zweiten Gesundheitsmarkt. Außerdem stärkt die profunde Expertise in Sachen Verordnung und Kommunikation die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten.
Nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung bestätigt Anna-Lena Walter: „Man lernt in der Ausbildung, wie man professionellen Mehrwert für alle Beteiligten bieten kann. Es geht also nicht darum, einfach Rezepte abzuarbeiten. Das wissen die Ärzte genauso zu schätzen wie die Patienten. Für mich ist der größte Nutzen der Ausbildung, dass ich die Patienten ganz klar als unser höchstes Gut sehe. Ziel muss immer sein, sie bestmöglich zu betreuen und wieder zu einem selbstbestimmten Leben zu führen – wie auch immer das für den einzelnen Menschen aussieht.“